Bereits im Jahr 1896
hat der deutsche Arzt Dr. NEUBER erfolgreich eigenes Fettgewebe bei einem
Patienten an eine andere Körperstelle verpflanzt, wo durch einen Unfall ein
Defekt entstanden war. 1910 erschien eine fast 300-seitige Abhandlung über
Eigenfett-Transfer von Dr. LEXER. In der Zeit zwischen den Weltkriegen wurde es
still um diese Methode. Erst in den siebziger Jahren kam die Übertragung
eigenen Fettgewebes in den USA wieder auf und insbesondere die Doktoren
SHIFFMAN und COLEMAN haben sich
besonders verdient gemacht.
In Deutschland ist es wohl Professor N. PALLUA, RWTH Aachen, der die meisten
wissenschaftlichen Arbeiten auf diesem Gebiet veranlasste.
In Bezug auf den
Brustaufbau mit eigenem Fettgewebe gab es bis etwa 2005 mehr Tiefen als Höhen.
Erst in den letzten Jahren hat man verstanden, welche Grundbedingungen
eingehalten werden müssen, damit das Fettgewebe bei der Entnahme nicht geschädigt und bei den weiteren Verarbeitungsprozessen in seiner Zusammensetzung nicht
entscheidend verändert wird. So ist es wichtig, wie das
abzusaugende Fettgewebe mit der Betäubungslösung vorbehandelt wird, welche
Größe die Perforationen der Saugkanüle haben, welcher Unterdruck bei der
Absaugung herrscht und wie schnell sich die Kanüle bewegt. Das Aspirat muss gewaschen werden, um Entzündung vermittelnde Zellen zu reduzieren und das fibröse Gewebe muss sanft, ohne Verletzung der
Fettzellen aus dem Fettgewebe entfernt werden. Je nach weiterer Verwendung werden die Fettzellen mechanisch zum
Platzen gebracht, damit das Öl ab zentrifugiert werden kann. Alles erfolgt unter äußerst sterilen Bedingungen, was nur im Reinraum-Labor, im laminaren,
Hepa gefilterten Luftstrom möglich ist wie es in der Medical Well Clinic Dresden gegeben ist.
Das Einbringen des
Fettgewebes in die Brüste ist schwierig, weil kleinste Fetttröpfchen gleichmäßig verteilt werden müssen. Hier dient uns eine spezielle Maschine, die einerseits der feinen Verteilung des Fettgewebes dient und die Operation zum Wohl der Patientin verkürzt. Wird das Fettgewebe einfach nur injiziert,
können Ölzysten entstehen, die ab einer bestimmten Größe immer zu Beschwerden
führen. Die hier genannten Arbeitsschritte sind wichtige Bausteine bei dem Prozess der Fettgewebe Gewinnung,
der Verarbeitung und der Anwendung. Es gibt noch weitere Faktoren, die
beachtet werden müssen.
Bei der Verarbeitung
des für eine Weiterverwendung gewonnenen Fettgewebes am gleichen Patienten gibt
es einen Trend weg von der enzymatischen, chemischen Trennung der regenerativ
wirksamen Zellen aus dem Fettgewebe (1) - hier sind erhebliche regulatorische Hürden
zu überwinden - hin zu einer wenig manipulativen, rein physikalischen
Aufarbeitung (2).
Bei der 1. Methode
läuft man Gefahr, dass die isolierten Stammzellen ihr unkontrolliertes
Eigenleben führen und zum Beispiel aus dem eigentlichen Zielbereich auswandern
und sich einer weiteren Kontrolle entziehen. Außerdem hat man vermehrt
Vernarbungen in der Umgebung des Einbringens festgestellt. Insofern hat der
Gesetzgeber gute Argumente, hier strenge Maßstäbe anzulegen. Auch hat die Beimischung
dieser chemisch gelösten Stammzellen zum normalen Fettgewebe (sogenanntes
„enhanced fat“) bei der Brustvergrößerung keinen Gewinn gebracht, nur wertvolles Fettgewebe verbraucht (sinngemäß zitiert aus einer mit Preisen ausgezeichneten Studie von Frau Dr.
PELTONIEMI, Universität Helsinki).
Im Gegensatz dazu
bleiben bei der 2. Methode die regenerativ wirksamen Zellen (Stromal Vascular
Fraction) innerhalb ihrer Nische, bestehend aus extrazellulärer Matrix mit interzellulärer Kommunikation und
werden so in ihrem weiteren Verhalten kontrolliert. Das Fettgewebe wird
nur mikronisiert, bleibt aber im Wesentlichen mit ca. 90 % seiner Zellen in
seiner Zusammensetzung erhalten. Die Stammzellen werden nicht aus ihrer
Nische vertrieben und verhalten sich
entlang natürlicher Signale aus ihrer Umgebung im Zielgebiet.
In der Medical Well
Clinic Dresden werden seit 2002 regelmäßig Fettgewebe-Transfers durchgeführt.
Seit 2009 beschäftigen wir uns intensiv mit den sprunghaft zunehmenden biotechnologischen Grundlagen.
Das führte zur Einrichtung eines Reinraum-Labors den Operationstrakt im Jahre 2012. Seit nahezu 5 Jahren
(Stand Mai 2017) können wir validierte wissenschaftliche Studien in unserem
Labor nachstellen und sind damit in unserer täglichen praktischen Anwendung
immer auf dem neuesten Stand der wissenschaftlichen Forschung. Ohne selbst
kostenintensive und Labor-technisch aufwendige Untersuchungen durchführen zu müssen,
wissen wir aus der wissenschaftlichen Literatur doch genau, wie die zu übertragenden Gewebezellen
zahlenmäßig zusammengesetzt sind. Wir können alle Faktoren beachten, die zu
einer maximalen Annahme der übertragenden Gewebezellen führen. Bleibende
Volumina (zB. bei Brustvergrößerungen) von etwa 70-80 % sind häufig möglich. Das bisher Beschriebene stellt den gegenwärtigen Stand der Wissenschaft dar.
Ein aktuelles Forschungsthema ist die bakterienfreie Entzündungsreaktion, welche ein besseres
Anwachsen der übertragenen Gewebeanteile verhindert. Hier gibt es bereits
Ansätze zur Lösung des Problems.
Wir überprüfen
monatlich die neueste wissenschaftliche Literatur und richten uns danach.
Mittelfristig wird bei Frauen, bei denen wenig Fettgewebe und damit wenige regenerative Zellen zur Verfügung stehen, mit der Anlage eines Unterdruckes vor und nach der Opereration ein noch besseres Volumenergebnis zu erreichen sein. Damit wird die Zahl der Frauen, die bisher ein künstliches Implantat benötigten, kleiner werden.
Mittelfristig wird bei Frauen, bei denen wenig Fettgewebe und damit wenige regenerative Zellen zur Verfügung stehen, mit der Anlage eines Unterdruckes vor und nach der Opereration ein noch besseres Volumenergebnis zu erreichen sein. Damit wird die Zahl der Frauen, die bisher ein künstliches Implantat benötigten, kleiner werden.
Bleiben Sie in Kontakt.
Dr. med. Michael
Meinking
leitender Arzt der
Medical Well Clinic Dresden
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